In der heutigen Classic stellen wir einen kleinen Kabinettschrank aus neapolitanischer Produktion vor, der auf das erste Viertel des 17. Jahrhunderts zurückgeht.
Der in dieser Gegend sehr verbreitete Schrank zeichnet sich dadurch aus, dass er aus Ebenholz oder ebonisiertem Holz besteht, also eine Essenz mit dunklen Tönen, um einen Kontrast zu den Bein- und Elfenbeineinlagen zu schaffen.
Diese werden weiter mit Gravuren verziert, die rein dekorativ sein können, wie Blattgirlanden und griechische Bünde, aber auch Landschaften und sogar Allegorien. Letztere können insbesondere mit dem Kunden verbunden sein oder Träger von oft hermetischen Botschaften sein.
Der fragliche Schrank hat zwei Türen auf der Vorderseite (ursprünglich eine Klapptür), die den Zugang zum Innenteil ermöglichen, wo sich drei seitliche Schubladen befinden, die eine Tür einrahmen, die ein Fach und zwei kleine Schubladen verbirgt.
Im unteren Teil befindet sich stattdessen eine einzelne Schublade, deren Front stattdessen drei reduzierte Abmessungen vortäuscht. Die Seiten sind aus Ebenholz mit Elfenbeinfäden, während die Oberseite aus ebonisiertem Holz besteht und immer mit Elfenbeinfäden verziert ist.
Die Innenräume sind in Tanne.
Wie wir bereits erwähnt haben, ist es bei diesen Artefakten üblich, dass der Schrank vollständig mit gravierten Elfenbeinreserven eingelegt ist. Im Innenteil verläuft zwischen den Schubladen eine griechische Bordüre, deren Vorderseite mit Landschaften geschmückt ist, die von Wanderern bewohnt werden oder in denen Kampfszenen spielen.
Nicht direkt realen Orten oder Episoden zuzuordnen, sollen diese Szenen an eine ländliche und ritterliche Landschaft erinnern, die nicht nur damals, sondern auch in den folgenden Jahrhunderten sehr geschätzt wurde.
Auf der Mitteltür hingegen ist eine Frau mit unbedeckter Brust und einem von Blumen und Früchten überquellenden Füllhorn dargestellt, wohl eine Allegorie des Überflusses. Sicher erinnert diese Allegorie an ein gutes Omen für die Eigentümerfamilie.
Die Seitentüren sind ebenfalls mit Elfenbeinreserven mit griechischen Bünden und Blattgirlanden und weiblichen Figuren eingelegt.
Auf einem ist ein heiliger Märtyrer mit Palme und Säule dargestellt, vermutlich die heilige Bibiana. Auf der anderen Seite sehen wir eine weibliche Figur, die einen Anker hält, eine Allegorie der christlichen Hoffnung.
Kurios ist die Innenseite der Türen. Tatsächlich sind auch hier weibliche Figuren auf Elfenbeinreserven eingraviert, das Ergebnis einer Neujustierung. Tatsächlich stammen sie aus einem zeitgenössischen Schrank, wurden aber von einer anderen Werkstatt hergestellt, wie der unterschiedliche Geschmack des Designs zeigt. Sie wurden vermutlich im 19. Jahrhundert bei der Umwandlung der Einzeltür in zwei Türen eingefügt.