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L’Eroica, das schönste Kunstmagazin des 20. Jahrhunderts?

Es gibt Publikationen, die sofort den Geschmack einer Epoche wiedergeben. Ein solches Beispiel ist eine historische italienische Zeitschrift, L’EROICA, die mit ihrer ersten Ausgabe am 30. Juli 1911 erschien, mit dem Untertitel Rassegna d’ogni poesia und dem erklärten Programm, «die Poesie anzukündigen, zu verbreiten und zu verherrlichen, in welcher Form und wo immer sie sich edel manifestiert: in jeder Kunst und im Leben», und neuen Stimmen der Literatur und Kunst Raum gab.

Gegründet von dem Schriftsteller Ettore Cozzani und dem Architekten Franco Oliva, fügt sich die Zeitschrift in das spät-symbollistische Klima der Epoche ein und kombiniert Holzschnitt-Illustrationen mit Originaltexten in Prosa und Poesie.

Gerade der grafische Aspekt sorgt für den Erfolg der Eroica, auch dank ihrer exzellenten formalen Entscheidungen.

Sie wird auf Handpapier gedruckt, in einem eleganten und sorgfältig gestalteten typografischen Design; aber vor allem ist es die Entscheidung, die Holzschnittkunst durch die Verwendung von Originalholz zu fördern, die diese Zeitschrift in Italien einzigartig macht.

Bereits am Ende des 19. Jahrhunderts begann in Nordeuropa eine Bewegung zur Wiederentdeckung des künstlerischen Aktes des Holzschnitts im Gegensatz zur industriellen Holzschnittkunst: Die Neubewertung dieser künstlerischen Praxis, die lange Zeit nur als handwerkliche Meisterschaft angesehen wurde und nicht den Status einer eigenständigen ‚Kunst‘ besaß, findet durch L’Eroica auch in Italien Platz und wird zu einer modernen nationalen Kunstform.

Wesentlich für diesen Prozess war die Zusammenarbeit mit Adolfo De Carolis, der um die Zeitschrift eine große Gruppe von Künstlern versammelte. Diese präsentierte sich bereits 1912 der Kunstwelt, indem sie die Erste Internationale Holzschnitt-Ausstellung in Levanto organisierte. Ein breiter Raum wurde den neuen jungen italienischen Talenten gewidmet: In einer der Ausgaben des Jahres 1936 erscheinen zwei Werke des einundzwanzigjährigen Salvatore Fiume „Schüler des Königlichen Kunstinstituts von Urbino“, während im literarischen Bereich im September 1932 ein Gedicht der zwanzigjährigen Elsa Morante veröffentlicht wurde.

In unserem Katalog bieten wir eine außergewöhnliche Sammlung von 10 kompletten Jahrgängen in gebundener Form an, die alle Veröffentlichungen vom September 1926 bis Dezember 1936 (Ausgaben 97 bis 220) umfasst.

In diesen Bänden erscheinen die Werke einiger der interessantesten Grafikkünstler der Zeit: unter anderem Arturo Martini, Francesco Nonni, Mario Delitalia, Edoardo Del Neri, Stanis Dessì, Antonio Discovolo, Benvenuto Disertori, Francesco Gamba, Publio Morbiducci, Aldo Patocchi, Primo Sinopico, Armando Spadini, Adolfo Wildt, Leonardo Bistolfi.

Die Zeitschrift stellte ihre Veröffentlichungen 1944 ein, nachdem ihre Redaktion in Mailand durch Bombenangriffe zerstört worden war.

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