Porzellan: der Ursprung (Erster Teil)
Porzellan gehört zur Familie der Keramiken, also Produkten, die aus Ton gefertigt, von Hand oder mechanisch geformt und anschließend gebrannt werden. In Bezug auf Eleganz, Schönheit und Zartheit ist Porzellan unerreicht.
Heutzutage besitzt vermutlich jeder von uns mindestens ein Objekt aus diesem wunderbaren Material, sei es ein altes Teeservice der Tante, eine geschmacklose Figur oder, wer mehr Glück hat, eine schöne, fein dekorierte Vase. Nicht jeder weiß jedoch, dass Porzellan in Europa bis vor wenigen Jahrhunderten ein Luxusgut war, das nur den einflussreichsten Herrschern und den reichsten Adelsfamilien vorbehalten war.
Wie erklärt sich das hohe Ansehen dieses Gutes, das sogar als „weißes Gold“ bezeichnet wurde?
Porzellan wird erstmals schriftlich in „Das Millionen“ von Marco Polo erwähnt. Während seiner Reisen in China stieß der venezianische Kaufmann auf eine große Menge von Objekten aus diesem weißen, zarten, fast durchsichtigen, aber zugleich widerstandsfähigen und harten Material.
Marco Polo bezieht sich in seinen Schriften auf dieses Material mit dem Namen „Porzellan“, ein Begriff, der damals verwendet wurde, um eine Art Muschel aus Perlmutt zu bezeichnen. Wahrscheinlich gab er ihr diesen Namen wegen der Ähnlichkeit zwischen den beiden Elementen. In China war dieses spezielle Geschirr seit Jahrhunderten in Gebrauch, mindestens seit dem Jahr 600 n. Chr. In der westlichen Welt jedoch hatte man nie etwas Ähnliches gesehen.
Mit der Zunahme des Handels mit dem Fernen Osten wurde Porzellan, zusammen mit anderen „exotischen“ Neuheiten wie Gewürzen oder Seide, zu einem Luxusgut, einem wahren Objekt der Begierde. Umso mehr, als dieses Material in Europa auf keine Weise nachgeahmt werden konnte (trotz zahlloser Versuche). Die Chinesen hielten das Verfahren zur Herstellung von Porzellan nämlich über Generationen hinweg streng geheim, ein Geheimnis, das erst im 18. Jahrhundert in Europa gelüftet wurde, also etwa fünf Jahrhunderte nach der berühmten Erwähnung in „Das Millionen“.
Alchemisten, Arkanisten und Gelehrte jeder Art grübelten über das Geheimnis des Porzellans und verloren dabei unermessliche Mengen an Geld und Zeit.
Häufig waren es die Könige, die diese unsinnigen Forschungen finanzierten, in der Hoffnung, den Weg zu finden, die so geliebten chinesischen Porzellane nachzuahmen. Jeder Versuch war vergeblich und es wurde nichts mehr erreicht als weiches Porzellan, das in technischer Hinsicht unvollkommen war.
Inzwischen verbreiteten sich Legenden über dieses Material, das nun von einer mystischen Aura umgeben war. Es schien, dass Porzellan magische Kräfte besaß, es sollte vor Krankheiten und Giften schützen.
Ein Körnchen Wahrheit, wie es bei jeder Legende der Fall ist, gab es: Tatsächlich verhindert die Dichte der Porzellanmasse das Ansiedeln von Bakterien, außerdem scheint Porzellan in Kontakt mit bestimmten giftigen alkalischen Substanzen zu reagieren und so das Vorhandensein des Giftes anzuzeigen.
Endlich, gegen Ende des Jahres 1707, entdeckten Ehrenfried Walther von Tschirnhaus und Johann Friedrich Böttger, unterstützt vom Kurfürsten von Sachsen, Friedrich Augustus I., die geheime Zutat, um hartes Porzellan wie das chinesische herzustellen: Kaolin.
In Meißen, dem Ort der Entdeckung, wurde sofort eine Manufaktur eröffnet, in der die Arkanisten praktisch Gefangene waren. Man fürchtete, dass das geheime Verfahren verbreitet werden könnte und somit das Monopol von Meißen beendet wäre.
Nach einigen Jahren geschah das Unvermeidliche: Zwei unzufriedene Arkanisten flohen nach Wien und brachten die Porzellanformel mit. Von diesem Moment an begannen in Europa Porzellanmanufakturen zu proliferieren; das Geheimnis war nun allgemein bekannt.
Im nächsten Artikel werden wir die wichtigsten europäischen Manufakturen und ihre Markenzeichen durchgehen.